Am 03.02. haben wir morgens den Bus nach El Chalten genommen. Die Fahrt hat ca. 2-3 Stunden gedauert. El Chalten ist ein kleines Dorf und das jüngste Dorf Argentiniens. Es liegt direkt im National Park Los Glaciares und aus der Stadt gehen wunderschöne Wanderungen zum Fitz Roy und Cerro Torre los. Wir haben an dem Tag das Dorf erkundet, lecker Kuchen gegessen, Bier getrunken und unsere Wanderung geplant. Wir haben uns entschieden 4 Tage zu wandern. Daraufhin haben wir erst einmal Camping Verleih Preise verglichen. Wir haben dann einen Verleih gefunden, der für 12€ die Nacht ein Zelt, Kocher und Geschirr verleiht. Abends haben wir dann noch gekocht.
Am 04.02. haben wir erst einmal einen Ausritt gemacht. Der Ritt ging auf einer Estancia los und wir sind 3 Stunden nur durch das Land der Estancia geritten. Die Pferde sahen super genährt aus und es hat sehr viel Spaß gemacht. Auf dem Rückweg sind wir dann mit Blick auf den Fitz Roy geritten. Ganz am Ende durften wir dann noch galoppieren, das war wirklich super und die Pferde haben sich ziemlich gefreut mal loszurennen. Nach dem Ausritt haben wir das Equipment (Zelt, Kocher, Geschirr, Töpfe, Isomatte) abgeholt und das Essen für unsere Wanderung gekauft. Das Zelt, was sie uns gegeben haben war wirklich riesig, dadurch aber auch mega schwer (ca. 7 kg). Abends waren wir dann noch einmal lecker Essen.
Am 05.02. haben wir fertig gepackt und hatten am Ende so ca. 18 kg, was echt ganz schön viel war. Wir haben eigentlich wieder so wenig gepackt wie möglich und es gab nur ein Trekking Outfit und ein trockenes Campoutfit ohne Tshirt Wechsel etc. Ich habe zwei Tshirts und Wandersocken aus Merinowolle und man stinkt wirklich kaum oder auf jeden Fall deutlich weniger. Wir sind dann losgelaufen und haben noch Brot für unsere insgesamt 3 Mittagessen eingekauft. Ich Trottel hatte aber nur ein Mittagessen im Sinn und deshalb mussten wir das Brot dann etwas rationieren :-D.
Der erste Tag war eine entspannte 4-5 Stunden Wanderung zur Camping Site am Lago Torre. Dort haben wir alles aufgebaut, kurz gechillt und dann sind wir zu dem Aussichtspunkt gelaufen, der noch einmal ca. 1 Stunde entfernt war. Am Aussichtspunkt hatten wir mega Glück und waren die einzigen. Wir haben uns dann auf die großen Steine gelegt, Musik gehört und einfach die Aussicht auf den Gletscher, die Lagune und natürlich den Cerro Torre (ca 3100m) genossen. Ganz viele Kletterer kommen nach El Chalten, um den Cerro Torre oder den Fitz Roy zu besteigen... soll wohl mega schweirig sein! Zurück im Camp haben wir dann lecker Nudeln mit Käse gekocht. Anna ist beim Wasser holen aus dem Fluss aufgefallen, dass ganz viele Leute direkt ans Flussufer gekackt haben!! Das geht natürlich direkt ins Grundwasser und dann in den Fluss, aus dem jeder Wasser nimmt. Wir sind dann immer richtig weit flussaufwärts gelaufen, um möglich sauberes Wasser zu bekommen. Nach dem Abwasch haben wir Nick und Jeremy getroffen, die wir schon im Hostel in El Calafate kennengelernt haben. Dann haben wir erst einmal Arschloch (ein Kartenspiel :-D) gezockt.
(Blick auf El Chalten)
(BLick auf den Cerro Torre)
(Unser riesen Zelt)
(Cerro Torre beim Sonnenuntergang)
(Frisch zurück vom Bano Natural :-D)
Am 06.02. haben wir ausgeschlafen, ganz entspannt gefrühstückt (es gab Haferbrei mit getrockneten Früchten und Tee) und zusammengepackt. Dann sind wir losgewandert. Die Wanderung ging ca. 4 Stunden und hatte einen recht anstrengenden Anstieg durch eine Art Zauberwald, den wir aber mit einer Pause gut gemeistert haben. Irgendwann sind wir dann an einer wuuuuuunderschönen Lagune (Laguna Hija) angekommen. Dort war zu unserem Glück auch noch ein richtig schöner Strand! Da haben wir es uns natürlich erst einmal gemütlich gemacht, unsere Füße gebadet (das Wasser war erstaunlich warm) und gegessen. Nach einem kleinen Nickerchen auf unseren Isomatten ging es dann weiter Richtung Camp Fitz Roy. Das Camp war wieder in einem kleinen Wald, Anna und ich wollten allerdings unbedingt einen Platz, wo wir aus unserem Zelt den Fitz Roy sehen können. Irgendwann haben wir dann den perfekten Platz gefunden, der aber leider direkt in der Sonne war. Wir haben dann erst einmal nur das Innenzelt aufgebaut und zum Abend dann das Außenzelt. Die Umgebung war wunderschön und es war umgeben von verwunschenen Bäumen und Flüssen. Abends gab es dann Nudeln mit Spargelsuppe zum essen. Wir haben im Zelt gekocht, da ein ziemlich starker Wind war. Über Nacht haben wir dann mit offenem Zelt geschlafen. Immer wenn man wach wurde, konnte man den Fitz Roy anschauen. Einmal bin ich aufgewacht und es waren meeeega viele Sterne zu sehen!!
(Weg am Fluss entlang)
(Schnauze voll vom Aufstieg :-D)
(Laguna Hija)
(Laguna Madre)
(Fitz Roy)
(Katzenwäsche im Bach)
(Vielleicht bin ich eeeeeetwas braun geworden :-D)
Am 07.02. sind wir nach dem Frühstück rauf zum Aussichtspunkt des Fitz Roys. Unsere ganzen Sachen haben wir im Zelt liegen gelassen. Der Wind war immer noch ziemlich stark und wir haben erst überlegt, ob der Weg überhaupt offen ist. Die Wanderung dauert ca 1 Stunden und hat es echt ziemlich in sich. Es ist noch nicht einmal ein Kilometer, aber dafür geht es echt senkrecht nach oben. Als wir dann oben angekommen sind, war die Aussicht sehr sehr beeindruckend. Der Fitz Roy ist von einem gigantischen Gletscher und einer Lagune umgeben, die sehr blau ist. Irgendwann sind Anna 3 Kletterer aufgefallen, die gerade abgestiegen und über den großen Gletscher gelaufen sind. Das war richtig cool denen zuzuschauen. Zwei waren ziemlich schnell unterwegs und einer hing immer hinterher, weil er wohl schiss hatte – war aber auch mega steil!! Nach ca 1-1,5 Stunden sind wir dann wieder „abgestiegen“ und da kamen uns mega viele Touris entgegen. Wir hatten voll Glück, das wir relativ früh da waren. Das Wetter sah zu dem Zeitpunkt echt übel aus und man dachte, es würde jeden Moment losschütten. Wir haben dann noch kurz ne Suppe zum Mittag gegessen, unsere Sachen gepackt und sind wirklich zum nächsten Camp gesprintet :-D. Alle die wir überholt haben, dachten wir sind bekloppt, weil wir so gelaufen sind mit unseren riesigen Rucksäcken. Anna ist auf dem Weg einmal umgeknickt, aber zum Glück ist nichts passiert. Wir haben den Weg dann anstatt in 1,5 Stunden, wie angegeben in 50 Minuten gemacht. Im Camp angekommen, haben wir 2 Schweizer getroffen, die wir schon in Puerto Natales, Torres del Paine gesehen haben. Als wir unser Zelt fertig aufgebaut hatten, hat es dann auch leicht zu regnen angefangen. Wir haben dann das Wasser aus der Lagune zum Kochen genommen, da es leider kein fließendes Wasser gab. Da wir schon befürchtet haben, dass es wieder Wild-Scheißer direkt neben der Lagune gab, haben wir auch desinfizierende Tabletten ins Wasser getan – half nur leider nicht, denn ich hatte trotzdem „leichte“ Verdauungsprobleme nach dem Tee/ Essen. Dieses Mal gab es zum Essen Kartoffelbrei mit Schinkensoße. In der Nacht hat es ganz schön gestürmt und teilweise geregnet. Da das Zelt aber so schwer war, waren die Stangen ziemlich stabil und man hat vom Wind kaum etwas mitbekommen.
(Fitz Roy Spitze)
(Kletterer beim Abstieg)
(da unten ist irgendwo unser Campingplatz zu sehen)
Am 08.02 sind wir früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang am Fitz Roy zu sehen. Leider war es immer noch bedeckt und der Sonnenaufgang war auch nicht ganz so spektakulär, wie wir uns das vorgestellt hatten :-D. Die Laguna Capri ist an sich aber wirklich sehr schön und auch das Camp war toll. Nach dem Sonnenaufgang haben wir uns noch einmal hingelegt und bis ca 10 Uhr geschlafen. Dann hat Anna gefrühstückt, ich habe aufgrund des Wassers verzichtet, und dann haben wir zusammen gepackt. Die Wanderung war mega entspannt und ging für uns eigentlich nur 2 Stunden bergab ins Dorf. Dort angekommen, sind wir erst einmal in ein schnes Cafe, haben gegessen und sind ins Hostel. Dort haben wir gepackt und geduscht. Und dann war es auch schon so weit, Anna musste ihren Bus nehmen, um über ein paar Umwege nach Punta Arenas zu kommen, von wo ihr Flugzeug nach Santiago und dann nach Amsterdam geht. Der Abschied ist wieder schwer gefallen, denn es war wirklich sehr sehr schön mit ihr zu reisen :-*! Jetzt bin ich also erst einmal wieder alleine unterwegs.
(Kochen im Zelt --> Zu viel Wind draußen)
(Sonnenaufgang, leider ist der Fitz Roy in den Wolken)
( El Chalten)
Am 09 &10 &11. 02. habe ich dann in El Chalten verbracht, meine Bilder geordnet, den Blog geschrieben, meine Reise geplant und in feinen Cafes gechillt. Heute ist der 11. 02. und ich fahre abends mit dem Bus 30 Stunden nach Bariloche. Das liegt auch in Argentinien, allerdings nicht mehr in Patagonien, sondern im Seengebiet. Jetzt sind meine 2,5 Monate Patagonien schon zu Ende und ich muss tschüss zu den ganzen wunderschönen Gletschern, gigantischen Bergen und Lagunen sagen. Dieser Teil der Welt ist wirklich der absolut schönste, den ich bis jetzt kenne!!!
Meine Reise führt mich jetzt ca 7 Tage nach Bariloche, ca 2-3 Tage nach Puerto Varas, ca. 10 Tage nach Chiloe, ca 11 Tage Pucon und dann zum Abschluss noch einmal 3-4 Tage nach Vina :-D. Ich kann gar nicht glauben, dass das Ende schon so nah ist...