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Carretera Austral Teil 4

Achtung: Dies ist der 4. von insgesamt 4. Posts.

Am 24.12. sind wir dann morgens zu der Farm gefahren. Dort haben wir wieder sehr schöne Pferde bekommen und ich hatte ein richtig cooles, das ganz schön flott unterwegs war! Der Besitzer hat mir erzählt, dass es früher immer Wettkämpfe gewonnen hat. Wir sind dann durch die Wälder in die Berge geritten und es war richtig schön :-). Tim hat davor zum Spaß erzählt, dass er schon Autos mit 400 Pferdestärken gefahren ist und deshalb jawohl mit einer Pferdestärke zurecht kommt :-D. Die Realität sah natürlich anders aus und es war richtig lustig! :-D Das Pferd hat am Anfang gar nicht auf ihn gehört und er konnte es noch nicht einmal vorwärts reiten. Ich habe dann kurz die Zügel von seinem Pferd genommen und es mitgezogen, das fand mein Pferd aber nicht so lustig.

Naja, irgendwann hat er es dann ganz gut hinbekommen und wir sind sogar getrabt :-). Auf dem Weg vom Dorf in den Wald kamen erst einmal alle Straßenhunde und die waren die Pferden gegenüber richtig aggressiv, ein Hund hat meinem Pferd sogar in den Schweif gebissen. Nach dem tollen Ausritt sind der Guide und ich dann noch 2 Runden im Galopp über das Feld gedüst, denn mit Tim und Rike wäre galoppieren zu gefährlich gewesen. Das hat mega Spaß gemacht :-D!!!!

Nach dem Ausritt sind wir wieder in das leckere Cafe gefahren und dort konnte dann jeder kurz mit seiner Familie skypen. Das war sehr schön und so konnte man etwas Weihnachten zu Hause miterleben. Anschließend sind wir zu Mary gefahren, haben uns geduscht und so schick gemacht, wie es die Wandersachen zu lassen ;-). Mary hat für uns sehr leckeres Hähnchen und Lamm gemacht. Dazu gab es noch 3 Salate und Brot. Nach dem Essen haben wir dann Bescherung gemacht und uns noch nett mit Haribert und Winni unterhalten.

Am 25.12. sind wir dann ganz früh morgens losgefahren. Wir sind ca. 10 Stunden Auto gefahren, denn wir mussten ja nach Futaleufu kommen.. Das meiste davon war Schotterstraße. Abends haben wir dann unseren Rafting Trip für den nächsten Tag gebucht und etwas gegessen. Wir haben ein wunderschönes Restaurant gefunden, das war aber leider so teuer, dass wir wieder gehen mussten :-D. Das andere Restaurant war dafür aber auch sehr gut!! Unser Hostel war auch cool und es war endlich mal wieder ein richtiges Hostel und keine private Unterkunft. So haben wir gleich ein paar nette Leute kennengelernt.

Am 26.12. ging es dann um 10:30 Uhr los zum Raften. Wir waren eine Gruppe von 8 Personen (alle aus unserem Hostel) und wurden von einem Bus abgeholt und erst einmal in die Reiseagentur gebracht. Dort mussten wir Dokumente unterschreiben, dass die Agentur keine Verantwortung für Unfälle und den Tod übernehmen :-D.

Da waren wir dann schon einmal leicht geschockt. Nachdem wir das unterschrieben haben, ging es los und wir sind ca. 30min Auto gefahren. Irgendwann wurden wir dann rausgelassen und sind zu einer Wiese gelaufen. Dort lagen dann 2 Rafts, Schwimmwesten, Neoprenanzüge, Helme, Neoprenschuhe, 2 Kayaks, 1 Art Boot usw. herum. Wir wurden dann erst einmal mit allem ausgestattet und dann haben wir eine Einführung in Sachen Raftig bekommen. Wir hatten uns schon gewundert, dass da so viele Männer von der Agentur sind, dann wurde uns erklärt, dass es 2 Saftey Kayaks und 1 Art Safety Boot gibt, die uns retten, falls etwas passiert. Diese Boote fahren also immer bei uns in der Nähe, behalten uns im Auge und das gerade bei schwierigen Passagen.

Der Guide hat uns dann erklärt...

- wie wir uns an dem Kayak festhalten müssen, falls wir gerettet werden

- wie wir die anderen wieder ins Raft ziehen, falls einer über Bord geht

- wie wir uns in das Raft setzen (Haltung Füße und Arme)

- wie man padelt

- welche Kommandos es gibt (left forward, right back ; right forward, left back ; forward; hard forward, backward, get down, jump left, jump right, etc.)

- ganz wichtige Dinge auf die wir achten müssen (gleicher Takt, nie das T loslassen)

- Erklärung der Passagen (es gibt Level 1-5 und auf unserer Strecke gab es mehrere 5er unter anderem den „Terminator“, wir haben uns gewundert, dass wir als Anänger überhaupt 5er fahren dürfen!!)

- was man tut, wenn man kentert

- was man tut, wenn man kentert und unter dem Boot gefangen ist

- wie man das gekenterte Boot wieder umdreht

Nebenbei meinte er, dass es wirklich gefährlich ist und dass dabei auch schon Leute gestorben sind. Wir sollten vor allem auf die tiefen Löcher und die Wellen dahinter aufpassen, denn wenn uns so etwas erwischt kentern wir und das ist nicht lustig.

Wahrscheinlich hat er noch mehr erklärt, aber ich habe es vergessen. Naja, danach waren wir auf jeden Fall erst einmal etwas geschockt, hatten mega Schiss und dachten, dass wir das gar nicht hinbekommen auf alles gleichzeitig zu achten und bestimmt 10x kentern.

Wir sind dann ins Raft gestiegen und haben anfangs ganz viele Übungen gemacht und auch noch die Kommandos alle geübt. Das Englisch von unserem Fahrer war leider nicht das beste und so hat man manche Kommandos gar nicht verstanden. Zum Beispiel „Jump Left“ hieß bei ihm „Juuuum lef“.

Die ersten Passagen, die wir gefahren sind liefen nicht so gut, da wir keinen gemeinsamen Takt hatten und die beiden, die vorne saßen die Kommandos vom Guide nicht gehört haben. Wir haben uns dann darauf geeinigt immer laut uno, dos, uno, dos zu sagen und alle Kommandos laut zu wiederholen. Das haben wir gerade noch rechtzeitig vor der ersten Passage 5 gemacht. Dazu mussten wir alle aus dem Raft steigen, den Fluss entlang laufen, um durchzusprechen, wo genau wir lang fahren wollen, damit wir nicht kentern. Die Passage war übrigens der Terminator. Das wichtigste beim Raften ist, dass man immer weiter paddelt, denn sobald man das nicht mehr tut, kentert man in den Wellen. Unser Raft hat die Passage erfolgreich gemeistert, aber das andere Raft ist leider gekentert. Wir haben dann die Leute gerettet und in unser Raft gezogen. Dabei sind wir auch fast gekentert, weil alle auf eine Seite gelaufen sind :-D.

Irgendwann haben wir dann eine kurze Pause gemacht und dann sind noch 2 Leute in unser Raft dazu gestiegen. Von da an lief es auch richtig gut, da der eine Frontmann ausgetauscht werden konnte und Tim nun richtig gute Unterstützung vorne hatte.

Das Raften hat einfach tierisch Spaß gemacht und man war immer so glücklich, wenn man eine Passage gemeistert hatte. Das einzig doofe war, das es einfach richtig kalt war. Unsere Neoprenanzüge waren zu groß und wir hatten keine Windbreaker an und auf dem Fluss war es ziemlich windig und kalt. Dazu kam noch das eisige Wasser. Aber der Adrenalinspiegel war die meiste Zeit so hoch, dass man die Kälte vergessen hat. Irgendwann meinte unser Guide, dass vor uns eine Passage Stufe 2 ist und das wir ins Wasser springen und da ohne Boot durchtreiben lassen sollen. Haben wir natürlich sofort gemacht und es war richtig lustig, aber bei jeder „Welle“ im Fluss ist man untergegangen und da waren mega viele auf einander folgende, sodass man echt Luft schnappen musste :-D. Lief aber alles gut! Dann wurden wir alle als Übung „gerettet“ und ins Boot gezogen.

Dann kam eine Stelle, an der wir 2x fast gekentert sind. Und zwar ist die linke Seite (dort saß auch ich) mega schnell seitwärts auf einen richtig großen Felsen zugetrieben. Unser Guide hat dann irgendwas gerufen, was wir aber alle nicht richtig verstanden haben. Wir dachten dann „oh Gott, wir prallen mega gegen den Felsen, wir müssen nach Rechts springen“. Dann sind wir also alle nach rechts gesprungen. Ich habe unseren Guide angeschaut und nur gesehen, wie er einen Typen gepackt und nach links zum Felsen geschleudert hat und dabei hat er dann geschrien „juuuuum lef“ „juuuuum lef“, der hatte richtig Panik in den Augen, wir sind dann alle nach links zum Felsen gesprungen und waren echt richtig kurz vorm kentern! :-D Das war etwas gruselig, aber lustig. Und danach haben wir uns so gefreut, dass wir nicht gekentert sind, das wir vergessen haben weiter zu paddeln, dann sind wir in eine Stromschnelle gekommen und waren wieder kurz vorm kentern :-D.

Nach 35 km und 6 Stunden sind wir dann am Ziel angekommen, wo die Autos auf uns gewartet haben. Dann haben wir uns ganz schnell warme Sachen angezogen und sind zu der Reiseagency gefahren und haben dort gegessen :-). Das war echt eine der coolsten Sachen, die ich je gemacht habe. Ich überlege, ob ich nicht den 3 Tagestrip mit zwischendurch Camping machen soll :-). Es ist nur ziemlich teuer, da eben so viel Personal dabei sein muss. Abends haben wir dann noch im Hostel gechillt.

Am 27.12. sind wir morgens nach Argentinien losgefahren und wollten eigentlich in Bariloche schlafen. Ich habe von ganz vielen gehört, dass Bariloche wunderschön sein soll und dass man dort auf jeden Fall hin müsste. Doch als wir da waren, waren wir richtig enttäuscht. Bariloche ist gar nicht schön, sondern eine richtig ranzige Großstadt. Das streiche ich jetzt auch von meiner Liste, denn eigentlich wollte ich dort im März noch einmal hin. Wir sind dann also gleich weiter gefahren und kurz vor der Grenze nach Chile war eine richtig süße kleine Stadt, die wunderschön war. So hätte auch eine Stadt in Österreich oder der Schweiz aussehen können. Wir haben uns dann aber entschieden, gleich weiter nach Chile zu fahren, da der Grenzübergang von Chile nach Argentinien immer etwas länger dauert. Letztendlich habe wir dann kurz hinter der argentinischen Grenze in Entre Lagos geschlafen. Dort hatte wir eine richtig günstige Hütte direkt am See mit einem wunderschönen Garten. Da wir 11 Stunden gefahren sind, war es schon relativ spät und wir sind dann nur noch kurz etwas Essen gegangen. Wir haben uns alle mal ein Steak gegönnt, aber das war richtig übel. Wir haben extra gefragt, ob das Fleisch fett hat oder ein richtiges Steak ist und sie meinten, es hätte gar kein Fett. Was wir dann serviert bekommen haben, konnte man einfach gar nicht essen und somit ist das Essen fast unberührt zurückgegangen. Man muss eigentlich draus lernen, denn ich habe bis jetzt 3x Steak bestellt und es war immer so richtig sehnig und bestanden eigentlich komplett fett. Wir sind dann zurück in unsere schöne Hütte und haben Wein getrunken :-).

Am 28.12. sind wir dann nach Puerto Montt gefahren. Wir haben einen Zwischenstopp in Puerto Varas eingelegt, was direkt neben Puerto Montt liegt und sehr schön ist. Dort gibt es auch richtig viele Deutsche Auswanderer. Wir waren ein bisschen shoppen und haben auf dem Markt etwas kleines gegessen. Im Anschluss sind wir nach Puerto Montt gefahren, haben das Gepäck in meiner Unterkunft abgeladen und das Auto weggebracht. Bei der Autovermietung lief alles glatt und wir hatten wirklich Glück, dass mit unseren Auto gar nichts war!! Eigentlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Steinschlag in der Windschutzscheide hat, bei fast 100%, aber wir hatten mega Glück :-D. Insgesamt sind wir 3145km in 17 Tagen gefahren. Anschließend haben wir noch etwas gegessen (wieder recht eklig :-D) und sind wieder zu meiner Unterkunft. Dort haben wir kurz gechillt, alle Fotos ausgetauscht und uns verabschiedet. Der Abschied ist mir ziemlich schwer gefallen, weil wir so eine tolle Zeit hatten und ich jetzt erst einmal alleine unterwegs bin. Rike und Tim haben den Bus nach Vina del Mar genommen, denn Rike hat da noch einen Koffer stehen, den sie abholen muss bevor sie am 29.12. nach Deutschland fliegt. Tim bleibt noch ne Woche in Vina und reist dann 3,5 Monate durch Süd- und Mittelamerika (Brasilien, Argentinien, Panama).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Carretera Austral ein absolutes Highlight war!!! Ein richtiges Abenteuer mit wunderschöner & atemberaubender Landschaft. So schön, dass man sie eigentlich gar nicht richtig beschreiben kann! Erstaunlich war, dass man relativ wenig Tiere gesehen hat.

Man hat unterwegs viele Tramper, Fahrradfahrer und einige Motorradfahrer getroffen. Ich würde jedem empfehlen, der gerne Auto fährt und die Natur liebt die Carretera Austral zu bereisen. Wir haben öfter im Internet gelesen, dass man die Strecke ohne Allrad und Jeep fahren kann. Davon raten wir auf jeden Fall ab, denn die Straßen sind echt übel. Wir mussten 3x durch einen Bach fahren und man hatte mega schlammige teilweise unbefestigte Straßen mit tieferem Sand. Das Budget mussten wir etwas erhöhen, da der Süden deutlich teurer war als gedacht. Normal schlafen wir im Hostel für 10€ die Nacht, auf der Reise lag der Durchschnitt bei 18,50€. Auch Ausflüge sind teuer und sollten vorher organisiert werden, das hat uns manchmal einen Strich durch die nicht vorhandene Planung gezogen :-D.

Es war eine ganz tolle Reise und ich hatte noch tollere Reisepartner an meiner Seite :-) – ohne euch hätte es nur halb soviel Spaß gemacht - Danke <3!!

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