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Carretera Austral Teil 3

Achtung: Dies ist der 3. von insgesamt 4. Posts zur Carretera Austral

Am 19.12. ging unsere Tour dann wieder zurück Richtung Norden. Das letzte Stück von Caleta Tortel nach Villa O’Higgins sind wir nicht gefahren, da die Straßenverhältnisse sehr schlecht sein sollen und da die Landschaft sich nicht mehr groß verändert. Wir sind dann also von Caleta Tortel nach Cochrane gefahren.

(ein ganz seltenes Huemul)

Durch das Dorf sind wir auf dem Hinweg nur schnell durchgefahren. Dort angekommen haben wir gleich eine schöne Unterkunft gefunden! Das Haus hatte einen wunderschönen Garten und die Zimmer sahen auch sehr schön aus. Bei genaueren hinsehen war es zwar ganz schön dreckig, aber das waren wir ja schon mehr oder weniger gewohnt. Deshalb wurden die Fremden Haare aus der Bettwäsche einfach entsorgt und die Spinnen getötet. Wir waren dann wieder einmal auf der Suche nach einer Art Reiseagentur mit denen man Ausflüge buchen kann, aber leider gab es nur eine, die geschlossen war. Die offizielle Touristeninformation war offen, aber leider war dort einfach kein Personal :-D. Wird sind dann ein bisschen im Dorf herumgefahren und haben ein chilenisches Fest gefunden. Dort waren Trecker ausgestellt und eine Art Schönheitswettbewerb für männliche Schafe. War voll lustig :-) und wir wurden erst einmal gefragt, ob von uns Fotos gemacht werden dürfen.

Am 20.12. sind wir dann nach Puerto Rio Tranquilo gefahren. Auf dem Weg dorthin sind wir wieder über Puerto Bertrand gefahren und da haben wir per Zufall den roten Pick-up von Winni und Haribert gesehen. Wir hatten eh vorgehabt an dem nächsten „Restaurant“ zu halten, um einen Cafe zu trinken und da stand dann deren Auto. Nachdem wir die Hotelbesitzerin gefragt haben, ob bei ihr ein deutsches Ehepaar wohnt, sind wir zu der Hütte (Cabana) von den beiden gegangen. Die haben sich ganz schön gewundert, dass wir auf einmal da waren, sich aber sehr gefreut. Wir waren dann ca. 2 Stunden dort, haben gequatscht und einen Tee getrunken. Daraufhin haben wir dann auch unsere Pläne für Weihnachten geändert. Eigentlich wollten wir Weihnachten und darauffolgenden Tage in Futaleufu verbringen, da wir das Ehepaar aber so gerne mochten, haben wir beschlossen alle zusammen Weihnachten bei Mary in Villa Cerro Castillo zu feiern. Nach dem Treffen sind wir noch zu einer Stelle gefahren, wo zwei gewaltige Flüsse auf einander treffen. Das sah wirklich toll aus, da die Flüsse komplett unterschiedliche Farben haben.

In Puerto Rio Tranquilo angekommen, wollten wir wieder in unsere schöne Unterkunft, doch leider war diese belegt. Dann sind wir in der ganzen „Stadt“ rumgefahren und haben nach anderen Unterkünften geschaut, aber irgendwie waren diese nicht schön, geschlossen oder belegt. Daraufhin sind wir wieder zur alten Unterkunft und die nette Dame hat uns die schöne Hütte direkt am See für einen deutlich günstigeren Preis gegeben. Diese tolle Unterkunft mussten wir natürlich erst einmal feiern und haben lecker Wein getrunken. Essen waren wir wieder in dem selben Restaurant, da das andere geschlossen hatte. Das Essen war mal wieder nicht so der Hit.

Für den 21.12. haben Tim und ich uns eine Gletscher Tour gebucht. Rike konnte leider nicht mitkommen, da sie krank war. Über die Tour wurde uns eigentlich kaum etwas erzählt, wir hatten nur ganz coole Bilder gesehen und dachten, das machen wir doch mal. Wir haben uns um 8 Uhr morgens bei der Reiseagentur getroffen. Dort sind wir dann mit noch 7 anderen und 2 Guides ins Auto gestiegen und losgefahren. Wir sind ca. 1-1,5 Stunden auf einer Straße gefahren, die direkt durch den National Park Laguna San Rafael geht, das ist einer der größten Nationalparks Chiles mit einer Fläche von 12.000 km^2. In dem Park sind die nördlichsten patagonischen Eisfelder.

Eigentlich dachten Tim und ich, dass wir direkt an dem Gletscher herausgelassen werden und dann ein bisschen im Gletscher herum krakseln, aber Pustekuchen :-D. Erst einmal haben die Guides Ausrüstung verteilt. Diese bestand aus einer ungefütterten sehr harten Regenjacke + Regenhose + Gamaschen und Steigeisen. Dann sind wir losgewandert und da ich das Glück hatte mit 10 jungen Männern unterwegs zu sein, war das Tempo mega schnell!! Wir sind den Weg zum Gletscher nicht wie auf dem Schild beschrieben in 3 Stunden, sondern in 1,5 Stunden gelaufen. Ich hatte das Gefühl, die wollten sich einen Rennen liefern, wer der aller schnellste ist. Das wäre ja theoretisch nicht das Problem gewesen, aber der Weg war das Problem, denn es gab gar keinen Weg. Wir mussten über riesige vom Gletscher geschaffene Geröllfelder gehen. Diese bestanden aus riesigen und mittleren Steinen und Schotter. Also musste man praktisch von Stein zu Stein springen und immer balancieren. Man wusste auch nie, ob die Steine lose oder fest sind und somit ist man ziemlich oft fast hingefallen, wenn ein Stein wackelig war.

Ich hatte irgendwann wirklich die Schnauze voll und habe geschwitzt wie nichts gutes. Da die Kleidung von der Agentur auch null atmungsaktiv war, waren die Regenhose und –jacke von innen nass, das war richtig eklig. Aber ausziehen konnte man es auch schlecht, da dadurch auch die Kleidung nass war und man sich mega schnell erkältet hätte. Zum Glück sind wir dann irgendwann am Gletscher angekommen und es hat sich wie eine riesige Belohnung angefühlt!!! Wir haben dann erst einmal unsere Gamaschen und Steigeisen angezogen und sind in einer Reihe über das Eis gestapft.

Gleich als erstes ging es in einen ziemlich engen und verwinkelten Eisgang. Ich dachte erst der Guide sagt zum Spaß, dass wir in das mini Loch im Eis gehen sollen, aber er meinte es wirklich erst :-D. Am Anfang war ich ganz schön aufgeregt und es war auch ziemlich schwer zu laufen und Plätze für die Schuhe mit den Steigeisen zu finden, aber es hat tierisch Spaß gemacht. In der Eishöhle war dann irgendwann ein Wasserfall aus Schmelzwasser und durch den mussten wir durchlaufen, um weiter zu kommen. Das war mega cool!! Im Nachhinein haben wir gedacht, dass es eigentlich ganz schön gefährlich war, denn die Gletscher sind ja die ganze Zeit am Schmelzen und man kann gar nicht richtig einschätzen, wie dick das Eis noch ist und ob die Höhle nicht einstürzen könnte. Auch das über den Gletscher zu laufen ist nicht so ungefährlich wegen den Gletscherspalten und unterirdischen Höhlen, die einstürzen könnten. Zum Glück ist alles gut gegangen ;-).

Anschließend sind wir weitergelaufen und mussten eine 3-4 hohe fast senkrechte Eiswand hochklettern. Als erstes dachte ich „Oh Gott, das bekomme ich niemals hin“, aber es ging doch erstaunlich gut. Wir haben nämlich noch 2 Eisäxte bekommen, damit und mit den Steigeisen ging es echt gut.

Nach der Eiswand sind wir wieder in eine Eishöhle gegangen. Diese war nicht so mega eng wie die erste, aber dafür ging es richtig steil und tief ins Eis. Die größte Herausforderung war immer die Füße zu platzieren, denn man konnte nicht auf dem Boden laufen, da dort ein Bach aus Schmelzwasser war. Irgendwann war dann eine Spalte unter uns und wir musste nur noch mit Äxten und Schuhen an den Wänden laufen, das war richtig krass und ich hatte wieder mal ganz schön schiss :-D. Denn wenn man dort hingefallen wäre, wäre man voll tief und richtig hart gefallen. Zum Glück ist wieder alles gut gegangen.

Anschließend haben wir dann noch die Landschaft genossen, die wirklich atemberaubend war. Man war komplett von Bergen umgeben und überall auf den Bergen war dieser eine riesige Gletscher! Wirklich richtig cool!!! Der Weg zurück war genauso grauenvoll wie der Hinweg :-D. Da habe ich mich dann auch einmal richtig schön hingelegt.

Abends sind wir noch etwas in Rio Tranquilo Essen gegangen und wieder in die Wohnung umgezogen, da die Hüte besetzt war.

Am 22.12. sind wir aufgewacht und haben gefrühstückt. Der Plan war wieder in den National Park Laguna San Rafael zu fahren, da wo auch die Gletscherwanderung war. Die Straße durch den Nationalpark ist 75 km lang und besteht nur aus Schotter und tausenden Schlaglöchern. Gerade als wir bereit waren aufzubrechen, kamen Winni und Haribert in unser Häuschen, wir haben uns sehr gefreut und kurz unterhalten. Dann sind wir die wunderschöne Straße in den Nationalpark gefahren.

Das ist so wunderschön dort, dass man es sich kaum vorstellen kann: richtiger Regenwald (deshalb natürlich auch wieder Regen), türkisene Flüsse und Seen, riesige Berge mit Gletschern und überall sind Wasserfälle. Leider endete die Straße irgendwann an einem Fluss und es gab keine Boote, sodass wir den San Rafael Gletscher leider nicht sehen konnten. Wir sind dann dort im Regen ein bisschen herumgewandert. Auf dem Weg zurück haben wir noch eine Wanderung zu einer Aussichtsplatform gefunden. Die führte genau zu dem Gletscher, den Tim und ich am Tag davor bestiegen hatten. Von oben sah es wieder einmal richtig cool aus und somit konnte Rike es auch noch einmal sehen :-). Abends sind wir dann mit Winni und Haribert Essen gegangen. Das war auch sehr nett.

Am 23.12. sind wir dann von Puerto Rio Tranquilo nach Villa Cerro Castillo gefahren. Wir mussten uns ziemlich beeilen, da die Strecke ab einer bestimmten Uhrzeit gesperrt wurde, um Sprengarbeiten durchzuführen. In Cerro Castillo angekommen haben wir für den nächsten Tag gleich einen Reitausritt gebucht. Wir sind dann zu Mary gefahren, die sich gefreut hat uns wiederzusehen und dann haben wir erst einmal bei ihr gewaschen. Sie wollte pro Waschmaschine 11€ haben. Mega teuer!! Aber wir mussten waschen, da wir gar nichts frisches mehr zum Anziehen hatten. Im patagonischen Wind ist die Wäsche auch ziemlich schnell getrocknet :-). Abends sind wir dann zum Essen in ein kleines Cafe gefahren, in dem wir auf der Hinreise schon einmal waren. Das Cafe ist sehr schön und der einzige Ort an dem man in der gesamten Umgebung Wlan hat – Telefonnetz gabs generell nicht. Das Essen war richtig lecker und vor allem der Kuchen zum Nachtisch war ein richtiges Highlight!! :-)


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