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Puerto Williams: Ferry and Dientes de Navarino

Am 29.12. bin ich morgens in meinem mini Einzelzimmer in Puerto Montt aufgewacht, habe gefrühstückt, geduscht und bin dann in die Stadt gegangen. Dort musste ich noch etwas Geld abheben und anschließend habe ich mir ein Restaurant mit Internet gesucht, da ich noch einiges erledigen wollte. Gegen Nachmittag habe ich mich dann wieder auf den Weg zurück zum Hostel gemacht, meinen Rucksack abgeholt und bin mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Dort durfte ich dann ein paar Stunden auf meinen Flug warten. Um 24:10 bin ich in Punta Arenas gelandet und dort hatte mir das Hostel einen Transfer in die Stadt organisiert. Das Hostel ist eigentlich sehr schön, nur das Bad könnte mehr als eine Dusche bei 15 Leuten haben :-D. Ich hatte ein 5 Bettzimmer gebucht. Als ich ankam waren die anderen noch unterwegs, aber da ich so ein Sherlock bin, habe ich herausgefunden, dass dort noch 4 Männer aus den USA schlafen. Irgendwann nachts kamen sie dann wieder heim von feiern mit anständiger Alkoholfahne und haben erst mal Radau gemacht. Zum Glück hatte ich Ohropax ;-). Der eine hat mega geschnarcht in der Nacht, aber nachdem ich laut „Quit snoring“ gerufen habe, hat es auch aufgehört :-D!

Am 30.12. gab es dann ein sehr leckeres Frühstück mit frischen Pfannkuchen. Da hat sich dann auch herausgestellt, dass die 4 Amis sehr nett sind. Wir haben nach dem Frühstück erst einmal Ligretto gespielt und sie waren ganz begeistert, wie lustig das Spiel ist. Anschließend haben wir noch ein anderes Kartenspiel gespielt und dann wollten sie, dass ich ihnen Doppelkopf beibringe, was ziemlich kompliziert war. Nach dem ganzen Karten spielen sind wir etwas kleines Essen gegangen und dann sind die vier aufgebrochen zum Flughafen. Ich bin dann zum Hafen gefahren, um mein Fährenticket nach Puerto Williams zu kaufen. Die Fähre geht am 31.12. um 18 Uhr und dauert 30 Stunden. Ich habe mich jetzt dazu entschieden das „günstige“ Ticket mit Semi-Cama zu nehmen, denn das mit gemütlichem Stuhl hätte 60€ mehr gekostet. Also werde ich Sylvester alleine auf der Fähre feiern. Die 4 Amis haben mir 2 Flaschen Wein geschenkt, da sie die nicht im Flugzeug mitnehmen wollten. Mit den Flaschen feier ich dann meine eigene Party :-D!

Am 31.12. habe ich ganz fleißig meinen Blog geschrieben, was mich fast einen ganzen Tag gekostet hat. Um 17 Uhr bin ich dann mit dem Taxi zur Fähre gefahren. Die Fährfahrt dauert ca. 30 Stunden und geht von Punta Arenas über den Beagle Kanal und die ganzen Fjorde nach Puerto Williams. Puerto Williams ist das südlichste Dorf der Welt und hat ca. 2000 Einwohner. Leider ist die Anbindung an andere Städte sehr schlecht, was wiederum auch gut ist, denn so sind nicht viele Touris hier. Bei der Fähre angekommen musste man über die Autorampe an Bord gehen und erst einmal gut abpassen, dass man keine nassen Füße von den Wellen bekommt. An Bord hatte ich einen Semi-Cama Sitz gebucht und die Sitzplätze waren wirklich super – viel Beinfreiheit und sehr gemütlich.

Gleich am Anfang habe ich 3 deutsche Frauen kennengelernt. Katrin und Sabine 1 reisen zusammen für ein paar Wochen durch Südamerika und wohnen beide in München und dann noch Sabine 2, diese hat ihren Job gekündigt und ist schon einige Monate in Chile unterwegs. Sabine 2 wollte auch gerne den Dientes de Navarino Circuit machen, das ist eine 5 Tages Wanderung um Puerto Williams herum.

Auf der Fahrt war das Essen inklusive und somit haben wir 4 dann gleich zusammen Abend gegessen. Die Fahrt war angenehm ruhig und wir hatten wenig Wellengang. Der Sonnenuntergang sah richtig schön aus. Um 12 Uhr haben wir dann draußen auf dem Schiff mit Sekt und Wein angestoßen. Das war wirklich sehr fein :-).

Am 1.1. sind wir irgendwann aufgewacht und man konnte erstaunlich gut auf der Fähre schlafen. Ich bin dann immer mal wieder rausgegangen, um die Landschaft zu genießen. Irgendwann hat der Kapitän dann durch die Lautsprecher durchgegeben, dass Wale zu sehen sind. Die ganzen Passagiere sind daraufhin natürlich erst einmal losgestürmt, um sie zu sehen und Fotos zu machen. Früher als Kind waren Wale immer meine absoluten Lieblingstiere und es war wirklich cool, die mal in echt zu sehen. Leider wissen wir nicht, welche Art von Walen wir gesehen haben, aber sie waren ganz schön groß! Wahrscheinlich waren es aber Blau- oder Finwale. Auch einen Albatross habe ich gesehen!

Gegen Nachmittag sind wir dann ca. 2-3 Stunden an gigantischen Gletschern vorbeigefahren. So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen. Die waren so riesig und einfach nur wunderschön!

Irgendwann haben wir dann noch einmal angehalten, um ein tschechisches Pärchen einzusammeln. Die haben eine 4 Tageswanderung mit nur einer Tütensuppe gemacht. Sie dachten, es gäbe kurz vor dem Beginn der Wanderung einen Supermarkt, den gab es aber nicht :-D. Zum Glück sind sie nicht verhungert!!

Spät abends sind wir dann in Puerto Williams angekommen und ich bin voll bepackt zu meinem Hostel marschiert. Leider hatte mein Reiseführer die falsche Adresse angegeben und somit stand ich etwas verloren auf der Straße herum, was ein Polizist beobachtet hat. Ich habe ihn dann gefragt, ob er wüsste, wo das Hostel Pusaki sei und dann hat er meinen Rucksack in sein Auto getan und mich im Polizeiwagen dorthin gefahren :-D. Das war ziemlich lustig und mega nett von ihm!

Im Hostel wurde mir gleich als erstes Wein angeboten und ich habe mich nett mit 2 Franzosen und einem Deutschen unterhalten. Das Hostel ist sauber und ganz ok, nur die Zimmer sind wirklich mini. Alle drei hatten die Dientes de Navarino Wanderung schon hinter sich und haben mir erzählt, dass sie ganz schön schwer sein soll, aber das man keinen Guide braucht. Sabine und ich haben nämlich eigentlich überlegt, dass wir uns einen Guide nehmen, weil das von den meisten Büchern und Blogs empfohlen wurde. Der Weg soll nämlich relativ schwer zu finden sein, da es nur ca. jeden Kilometer eine offizielle Markierung gibt. Da der Guide allerdings ziemlich teuer wäre, haben wir uns dagegen entschieden.

Am 2.1. haben Sabine und ich uns dann getroffen und erst einmal für die 5 Tages Wanderung eingekauft. Alles natürlich so leicht wie möglich, da wir ja alles tragen mussten. Unser Essensplan war also:

Tag 1..... Mittags: 1 Brot mit Käse; Abends: Nudeln mit Tomatensuppe als Soße

Tag 2..... Frühstück: Haferbrei mit Milchpulver, Tee ; Mittags: 1 Brot mit Käse; Abends: Nudeln mit Pilzsuppe als Soße

Tag 3..... Frühstück: Haferbrei mit Milchpulver, Tee ; Mittags: einen halben Wrap und ein paar Nüsse; Abends: Kartoffelbreipulver mit Hühnchen Soße

Tag 4..... Frühstück: Haferbrei mit Milchpulver, Tee ; Mittags: nichts bzw. ein paar Nüsse; Abends: Suppe, Kartoffelbreipulver mit Spargelsuppe als Soße

Tag 5..... Frühstück: Haferbrei mit Milchpulver, Tee ; Mittag: nichts

Nach dem Einkauf sind wir dann zu einem Laden, wo wir uns Zelte, Isomatten, Wanderstöcker, Topf, Teller, Becher, Besteck, Kocher, Gas und Gamaschen leihen konnten. Die Zelte waren wirklich mini, weshalb wir uns entschieden haben, jeder ein eigenes zu nehmen. Das Wetter war leider nicht so gut vorhergesagt und somit mussten wir sichergehen, dass wir die Rücksäcke mit ins Zelt nehmen konnten.

Rucksack 1,5 kg

Zelt: 2,7kg

Schlafsack: 2 kg

Essen: 3 kg

Klamotten: 2 kg

Wertsachen: 1 kg

Ich schätze wir waren dann ca mit Isomatte, Kocher und Krims Krams bei 10-15 kg pro Person.

Anschließend bin ich zum Yacht-Hafen gegangen, da ich mir ein Boot nach Ushuaia organisieren wollte. Momentan ist es sehr schwierig von Puerto Williams nach Ushuaia zu kommen, da die beiden einzigen Unternehmen, die den Service angeboten haben, pleite gegangen sind. Deshalb gehen die meisten einfach zum Yacht-Hafen und sprechen dort mit den Leuten, um zu schauen, wann der nächste nach Ushuaia fährt. Am Hafen habe ich ein sehr nettes Ehepaar aus Italien kennengelernt. Die beiden umsegeln die Welt schon seit 4 Jahren und waren schon fast überall. Jetzt suchen sie momentan Leute, die 2 Monate mit ihnen in die Antarktis, zu den Falklandinseln und nach Buenos Aires segeln möchten. Der Trip würde 2 Monate dauern. Als ich das gehört habe, war ich natürlich schwer am überlegen, denn das hört sich wirklich gigantisch an und ich wollte unbedingt in die Antarktis. Doch es spricht zu viel dagegen: Anna kommt, das Geld, keine passende Kleidung und auf einem Katamaran in die Antarktis soll es relativ gefährlich sein.

Abends sind wir dann mit 6 Mädels (Sabine 1 und Katrin, Sabine 2, Michelle, Steffi) Essen gegangen. Steffi kommt aus England und hat sich dazu entschlossen, sich unserer Wanderung anzuschließen. Sie ist 31 Jahre alt, ihre Eltern stammen aus China und sie hat auch ihren Job gekündigt, um zu reisen. In dem Restaurant haben wir einen hervorragenden Pisco Sour getrunken, das ist das national Getränk Chiles.

Am 3.1. haben wir uns morgens in voller Montur und fertig gepackt getroffen. Unsere Rücksäcke waren recht schwer, was natürlich eine ganz schöne Hausnummer ist für eine anspruchsvolle Wanderung. Die Wanderung startet erst 10km außerhalb des Dorfes und glücklicher Weise wurden wir gleich zwei Mal aufgesammelt und jeweils ein Stückchen mitgenommen.

Zu Anfang ging es gleich einmal 600 Höhenmeter durch einen Wald nach oben. Von dort hatte man einen wundervollen Blick auf den Beagle Kanal und der Weg war bis dorthin noch gut ausgeschildert und ausgebaut.

Danach dachte ich dann das erste Mal „oh, ist ja doch nicht so ohne!“, denn wir mussten ca. 3 km an einem Berg lang traversieren (schräg am Berg auf einer Höhe laufen). Links ging es also hoch und rechts ging es ziemlich steil einige hundert Meter runter. Da wir schon über der Baumgrenze waren sind wir nur über Schotter und Geröll gelaufen. Es gab jedoch keinen richtigen Weg und somit hat man die Füße meistens sehr schräg am Berg aufsetzen müssen. Das Geröll bzw. die losen Steinchen waren auch relativ rutschig und somit musste man sich bei jedem Schritt konzentrieren.

Zum Glück hatten wir Wanderstöcke, die waren zum balancieren echt gut. Irgendwann kamen wir dann auch durch Schneefelder oder mussten den Abhang sehr steil hochlaufen bzw. hochklettern. Der Weg war zu dem Zeitpunkt nur noch durch von anderen Wanderern gelegt Steinpyramiden „ausgewiesen“ und somit haben wir uns einmal ziemlich verlaufen.

Nach einiger Zeit mussten wir dann absteigen von dem Berg an dem wir langtraversiert sind. Der Abstieg ging ziemlich steil durch Geröll und Steine, die bei fast jedem Schritt ins Rutschen kamen. Zu guter Letzt mussten wir noch durch ein Schneefeld laufen, das auch auf Geröll lag. Bei einem falschen Schritt, konnte man also schnell in ein Geröllloch steigen.

Unten an der Lagune angekommen, haben wir kurz Pause gemacht und uns entschieden, noch ein Stück weiterzuwandern, da die Campingplätze dort so nass waren. Wir haben uns ziemlich gewundert, da der Weg nun ein Gebirgsbach war :-D. Man musste also wirklich in dem Bach laufen. Der plätscherte bergab von Stein zu Stein vor sich hin und es war der einzige Weg für uns nach oben. Oben angekommen, haben wir eine schöne Wiese gefunden und unser Lager aufgeschlagen. Nach dem Kochen sind wir ziemlich schnell ins Zelt verschwunden. Leider hatte ich schon am ersten Tag zwei ziemlich große Blasen an den Hacken bekommen, die gerade beim bergauf laufen weh taten. Ich habe sie dann erst einmal mit Panzerband abgeklebt. Im Zelt habe ich mich einen Keks über meinen tollen und mega warmen Schlafsack gefreut. Er war sogar so war, das ich noch 2 meiner Schichten entfernen musste :-D.

Am 4.1. sind wir nach dem Frühstück losgelaufen. Es ging erst einmal ein ganz schönes Stück durch den Schnee bergauf. Das war unser erster Pass, den Namen habe ich leider vergessen :-D. Anschließend mussten wir wieder an einem mit Geröll bedeckten Berg langtraversieren. Diesmal ging es links sehr steil runter und unten war eine teilweise mit eisbedeckte Lagune. Auf unserem Weg waren drei Eisfelder, von denen man nicht wusste, wie stabil sie sind und ob sie nicht einfach abstürzen können. Deshalb sind wir jeder einzeln über diese Schneefelder gelaufen. Man musste jeden Schritt ganz gezielt und vorsichtig setzen und wir haben uns viel Zeit genommen, um so sicher wie möglich zu laufen. Dann kam die Situation, bei der ich dachte, dass ich gleich abrutsche und sterbe :-D. Und zwar mussten wir über einen ca. 3 Meter breiten blanken Felsen klettern. Dazu haben wir versucht unsere Trekking Stöcker zu verstauen und sind mit unserem dicken Rucksack rüber geklettert. Ich hatte wirklich richtig Angst, da es mega steil direkt nach unten in die Lagune ging. Dortunten wäre kein Weg wieder nach oben gewesen werde, da man sich an Geröll nicht festhalten kann. Ich hing dann in diesem blanken Felsen und konnte weder Haltegriffe für meine Hände noch meinen linken Fuß finden. Ich hätte da wirklich heulen können, was nicht geholfen hätte, da ich dann noch weniger gesehen hätte. Irgendwann habe ich mich dann getraut mich 20 cm fallen zu lassen mit dem linken Fuß und bin dann auf einem ganz kleinen Fuß Halt gelandet. Von dieser Position musste ich dann in das Schneefeld klettern. Wenn man da fasch reinkommt, fällt man auch erst einmal ein Stück nach unten. Zum Glück haben wir das alle irgendwie geschafft und ich war danach erst mal fertig mit der Welt!!!

Anschließend ging es 2 Stunden durch riesige Steinfelder (ähnlich wie bei der Gletschertour) bergab. In den Steinfeldern hatten wir leichte Probleme, die Steinpyramiden zu finden, die uns den Weg zeigten. Irgendwann sind wir dann an einer schönen Lagune angekommen, an der es einige Biber gab. Dort haben wir unsere Zelte aufgebaut und gekocht. Die Nacht war ziemlich windig und ich konnte deshalb die meiste Zeit nicht schlafen. Irgendwann habe ich einfach Ohropax benutzt und dann ging es :-).

Der 5.1. war relativ entspannt und wir sind die meiste Zeit durch von Bibern überflutete Wiesen und Sümpfe gelaufen. Biber wurde früher importiert und sind seitdem eine richtige Plage auf der Isla Navarino. An dem Tag haben wir unseren zweiten Pass überquert und mussten wieder durch Geröll absteigen, aber das war kein großes Problem.

Leider fing es an ziemlich doll zu regnen. Wir haben dann irgendwann einen Camping Platz gesucht und wurden an einer Lagune fündig. Dort gab es aber leider keine 3 Plätze in der Nähe von einander und somit standen wir relativ weit weg. Wir mussten dann so schnell es ging die Zelte aufbauen, damit der Regen sie nicht komplett nass macht. Ich hatte im Zelt dann alles so hingelegt, dass mein Daunenschlafsack möglichst nicht nass wird, da er dann nicht mehr wärmt. Die Regenjacke und Regenhose waren pitschnass. Die Schuhe haben aber durchgehalten und waren noch trocken. Wir haben uns dann irgendwann in Steffis Zelt zum Kochen getroffen. Anschließend ging es ins Bettchen. Doch leider wurde aus dem Schlafen nichts, denn wir hatten einfach den mega Wind. Das kann man sich wirklich nicht vorstellen. Ich konnte fast die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich das Gestänge von meinem Zelt festgehalten habe. Es war so mega windig!!! Ich hatte noch tausend Steine als Befestigung unten auf meine Zeltplane gelegt. Zum Glück hat es nur ein paar Tröpfchen reingeregnet. Durch den Wind musste ich in L-Form liegen, damit mein Schlafsack nicht nass wird :-D!!

Finde den Weg!

(man beachte die Steine zur Sicherung gegen den Wind :-D)

Am 6.1. sind wir dann ohne Frühstück weitergelaufen, da der Wind immer noch sehr stark war und es noch nieselte. Gleich am Anfang haben wir uns richtig schön verlaufen und mussten dann durch am Hang wachsende Bäume richtig hochklettern. Zum Glück haben wir oben angekommen den Weg wiedergefunden. Dann haben wir erst einmal eine Frühstückspause gemacht, denn wir wussten, dass der Tag der anstrengendste wird.

Anschließend ging es noch ein bisschen durch kleine Wälder und das Sumpfgebiet. Dann kamen wir zum Anstieg des legendären Virginia Pass. Die ersten 400 Höhenmeter führten durch einen mega matschigen Wald. Der war so steil, dass man wieder auf allen vieren klettern musste. Für die Füße gab es Matsch Löcher in der Wand, die von anderen Wanderern durch das ganze geklettere reingetreten wurden. Diese waren wirklich richtig hoch mit Matsch gefüllt. Mit den Händen konnte man sich an den Bäumen und Baumwurzeln festhalten.

Nachdem wir das matschige Waldstück gemeistert hatten, ging es wieder mit dem Geröll los. Das war aber relativ gut zu laufen, da schon eine Art Serpentinen reingetreten waren. Oben auf dem Bergkamm angekommen ging wieder der Wind los. Der war so stark, dass man gar nicht geradeaus laufen konnte. Er schmiss einen echt von der einen zur anderen Seite. Wir haben schon ein bisschen Angst bekommen, da der Abstieg die größte Herausforderung sein sollte und mit soviel Wind kaum machbar wäre. Zum Glück hat der Wind aber auf der anderen Seite des Bergs nachgelassen.

Als wir dann vor dem Abstieg standen, habe ich wieder richtig Angst bekommen. Man hat runtergeschaut und es ging einfach 400m tief runter und alles bestand aus Steinen und Geröll. Am Anfang musste wir wieder über ein paar Felsen klettern und da habe ich leicht die Krise bekommen, denn wenn man da abstürzten würde, was bei losen Steinen wirklich schnell passieren kann, wäre es aus die Maus gewesen. Wir sind dann ganz langsam und mit viel Abstand voneinander, irgendwie diesen Abhang runter und unten angekommen war ich komplett nass geschwitzt, weil ich so einen Schiss hatte. Wir mussten dann noch einmal ein Schneefeld überqueren. Das Feld war in sofern kritisch, da dort der gesamte Schnee des Berges runtergekommen wäre, wenn sich eine Lawine oder ein Schneebrett gelöst hätte.

Unten an der Lagune angekommen, mussten wir wieder an einem Geröllberg langtraversieren. Da schlug wieder der Wind zu, der mega doll geweht hat. Wir mussten uns einmal alle flach an den Berg lehnen, damit wir nicht in die Lagune geweht werden. Vor uns ist ein Ami gelaufen und dem wurde bei einer Windböe die Sonnenbrille von der Nase in die Lagune geweht. Als wir das hinter uns hatten, sind wir über ziemlich steile und nasse Wiesen weiter bergab gestiegen. Irgendwann haben wir uns dann einen Campingplatz gesucht. Wir haben sehr darauf geachtet einen relativ windgeschützten zu finden, was auch geklappt hat.

Am 7.1. sind wir losmarschiert und wir hatten schon gehört, dass die letzten Kilometer gar nicht mehr ausgeschildet bzw. mit Steinpyramiden versehen sind und somit sehr schwer zu finden sind. Wir Füchse haben dann eine Gruppe mit Guide entdeckt und sind denen einfach hinterhergelaufen. Es ging die ganze Zeit über Bergwiesen und Wälder nach unten. Dort angekommen, hat uns die Gruppe gleich mit dem Auto mit nach Puerto Williams genommen.

Dort haben wir dann erst einmal gechillt und uns abends getroffen, um einen Pisco Sour zu trinken. Wir wollten anstoßen, dass wir es alle überlebt haben :-D. So eine Wanderung werde ich echt nicht nochmal machen!!! Die Natur war sehr schön, aber es hätte einfach so leicht etwas passieren können.

Am 9.1. habe ich einen Reitausritt gemacht. Der Ritt war wirklich ziemlich abenteuerlich :-D. Ich wurde von so einem richtigen Gaucho (Cowboy) im Hostel abgeholt und dann sind wir zu den Pferden gefahren. Die standen fertig gesattelt kurz außerhalb der Stadt. Mein Pferd hieß auf der Sprache Yaghan (Ureinwohnersprache) „der Verrückte/Schnelle“. Das hätte mir eigentlich schon zu denken geben müssen :-D. Ich habe mich dann rauf gesetzt und da tänzelte er schon die ganze Zeit rum. Wir sind dann losgeritten und meiner ist de ganze Zeit so getrabt, ich konnte ihn auch nicht in den Schritt bekommen. Irgendwann fragt mich der Gaucho, ob ich am Meer langreiten will oder den Hügel rauf. Das hat mein Pferd anscheinend verstanden und auf einmal rennt der mit mir den Hügel rauf und das war echt ein schmaler Pfad! Oben angekommen, konnte ich ihm zum Glück auch anhalten. Wir sind dann weitergeritten und dieser Gaucho ist ganz oft angefangen zu galoppieren, aber ohne mir Bescheid zu sagen. Wenn du dann gerade die Landschaft anschaust und dann Pferd rennt auf einmal los, ist das auch nicht so lustig. Irgendwann habe ich dann gesehen, dass das Pferd von dem Gaucho kurz über dem Huf geblutet hat. Wir haben dann angehalten, aber der Typ hat sich nicht getraut den Huf des Pferdes hochzuheben und meinte, das sei zu gefährlich. Fand ich schon komisch, denn man muss doch in der Lage sein müssen die Hufe seines Pferdes zu checken. In Deutschland macht man das ja immer vor und nach dem Reiten, das ist ganz normal. Naja, wir sind dann weiter geritten und das auch genauso flott wie vorher. Irgendwann sind wir dann durch die Stadt geritten, was die ganzen Straßenhunde natürlich sehr spannend fanden. Wir hatten dann ein ganzes Rudel bellender Straßenhunde hinter uns. Mein Pferd war dadurch wieder ziemlich aufgedreht. Nach zwei Stunden war der Ausritt dann zu Ende, obwohl er eigentlich drei Stunden gehen sollte. Der Preis ist derselbe geblieben, was mich etwas böse gemacht hat, aber ich wollte mich auch nicht mit dem Gaucho streiten oder so. Am Ende war ich auch froh, dass ich heil von diesem wilden Pferdchen gestiegen bin.

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