Achtung: Dies ist der 2. von insgesamt 4. Posts zur Carretera Austral :-)
Am 13.12. sind wir dann von Chaiten nach Puyuhuapi gefahren. Die Tour war teilweise asphaltiert und teilweise auch Schotterpiste. Sie führte wieder durch eine richtig schöne Landschaft mit vielen Bäumen und Flüssen.
Wir sind dann mittags in Puyuhuapi angekommen. Von dem Dorf hatten wir viel Gutes gehört. Es wurde 1947 von deutschen Einwanderern gegründet und liegt direkt an einem Fjord. Wir haben dann mehrere Unterkünfte abgefahren und sind schließlich im Casa Ludwig gelandet. Dieses sehr schöne Haus wurde von Luisa betrieben, die die Tochter von einem der Dorfgründer ist. Die meiste Zeit hat sie in Deutschland gelebt und dann aber irgendwann beschlossen, dass sie nicht in Deutschland, sondern in Chile alt werden möchte. Das Haus war richtig toll und wir wurden wieder einmal upgegraded und hatten ein wirklich tolles Zimmer!
Uns wurde empfohlen den angefangenen Tag noch zu nutzen und gleich eine Wanderung im nah gelegenen National Park Queulat zu machen. Dieser ist bekannt für seinen hängenden Gletscher. Dort angekommen haben wir wieder einmal die wunderschöne Natur bewundert und sind ca 2,5 Stunden zu einem Aussichtspunkt durch den Regenwald gewandert. Die Wanderung war anstrengend und gerade für Rike schwer, da sie keine Wanderschuhe hatte. Abends sind wir dann ins Bett gefallen und haben sehr gut geschlafen.
Am 14.12. durften wir dann im Casa Ludwig richtig leckeres deutsches Brot essen!! Das Frühstück war wirklich ein Highlight. In dem Hostal wohnten noch 2 deutsche Ehepaare, die etwas komisch waren. Wir wurden erst einmal Sachen gefragt wie „In was sollten wir in Chile investieren?“, „Wohin sollte man auswandern?“, „Sollte man überhaupt auswandern?“, „Studiert ihr was vernünftiges?“. Das waren ganz bestimmt Lehrer, die sich ziemlich überheblich verhalten haben. Wir haben beschlossen, wenn wir noch einmal solche Leute treffen, sagen wir sie sollen in die 2 P’s investieren – Puffs und Pornos, da würden sie aber doof gucken :-D!!
Nach dem leckeren Frühstück sind wir weitergefahren, da es in dem sehr schönen Dorf leider nicht allzu viel zu tun gab. Es wurde uns nur eine Therme empfohlen aber die war uns für 70€ pro Tag doch deutlich zu teuer. Auf dem Weg nach Coyhaique wurde uns von Luisa eine Wanderung durch den Zauberwald empfohlen. Der Wald war wirklich sehr beeindruckend und obwohl es draußen wieder geregnet hat, ist in dem Wald vor lauter Blättern nichts angekommen. Man hat sich gefühlt wie in der Filmkulisse eines Märchenfilms. Wirklich wunderschön!!! Und es war richtig satt grün und einfach alles war von Moos überzogen.
(Picknik im Wald)
Nach dem Märchenwald hat sich die Landschaft sehr verändert: viel weniger Bäume und mehr eine Art kahles Hochland. Wir haben von Luisa erfahren, dass in den 70er Jahren in Patagonien viel brandgerodet wurde. Wenn jemand ein Stück Land erworben hat, war die Auflage, dass es von Bäumen befreit werden muss. Diese verbrannten Bäume lagen immer noch auf den Wiesen und waren immer noch am verrotten.
Coyhaique ist eine richtige Stadt und der Knotenpunkt der Region Aisen. Dort haben wir viele Hostels abgeklappert, da alle leider ziemlich teuer waren. Irgendwann hat Rike uns dann einen Deal herausgehandelt und wir konnten relativ günstig (15€ p.P.) in einer Art Hotel von einem ziemlich spießigen Ehepaar schlafen. Die konnten gar nicht glauben, dass wir zu dritt mit einem Jungen reisen und deshalb waren sie sehr erpicht darauf, dass der Junge auf keinen Fall mit uns Mädchen zusammen in einem Zimmer schläft :-D. In Coyhaique waren wir etwas kleines Essen und Rike hat sich Wanderschuhe zugelegt. Wir sind dann früh schlafen gegangen, da Rike und Tim beide krank waren. Mich hatte es zum Glück nicht erwischt.
Am 15.12. sind wir von Coyhaique nach Villa Cerro Castillo gefahren. Das Dorf ist nach dem Berg Cerro Castillo benannt, der eine sehr coole Form hat. Dort haben wir etwas außerhalb der Stadt eine schöne Pension gefunden. Die Frau, welche die Pension führt heißt Mary und ist eine alleinstehende Chilenin mittleren Alters.
Dort angekommen sind Rike und ich ins ca. 25min entfernte Puerto Ingeniero Ibanez gefahren. Wir wollten uns die „Stadt“ anschauen, etwas essen und einkaufen gehen. Doch als wir angekommen sind, wurden wir wieder einmal eines besseren belehrt. Denn die Stadt war absolut ausgestorben. Es gab 2 Restaurant, wovon eins zu hatte und das andere hatte nur 2 Gerichte die überteuert und nicht lecker waren. In der Stadt gab es zwei „Supermercados“, die ungefähr Brötchen, 4 Tomaten, 10 Zitronen und Tütensuppen zur Auswahl hatten :-D. Wir haben uns dann erst einmal gefragt, wie die Leute denn mit so wenig Auswahl kochen können – es ist uns bis heute ein Rätsel. Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft, hatten wir einen Pick-up vor uns, der auf seiner Ladefläche einen Hund und ein Schaf hatte!! Richtig lustig :-D!
Im Hostel haben wir dann erst mal einen ausgiebigen Mittagsschlaf gemacht und anschließend haben wir ein sehr nettes Ehepaar (Winni und Haribert) kennengelernt. Die beiden sind Mitte 70 und noch top fit. Sie machen gerade eine 4 monatige Weltreise von Chile über Amerika nach Neuseeland. Abends haben wir dann alle zusammen bei Mary gegessen und es gab leckeres Hühnchen mit Salat.
Für dem 16.12. haben wir uns dann einen Reitausritt gebucht. Die Farm auf der die Pferde stehen, hat uns ziemlich begeistert, da die Pferde super gut aussahen (gepflegt, gut genährt, wunderschön) und die Landschaft sehr schön war. Rike und ich hatte einen 6 Stunden Ausritt gebucht und als wir ankamen waren schon 8 Amerikaner dort, die mit uns reiten sollten. Die haben die Reise nach Chile mit ihrer Uni gemacht, die waren alle an der Stanford University im MBA. Rike und ich hatten zwei richtig tolle Pferdchen, die auch gut zu reiten waren.
Wir sind dann durch Lenga-Wälder den Berg hoch zum Cerro Castillo geritten. Leider hat es wieder einmal geregnet und gehagelt, aber zum Glück haben wir nicht allzu sehr gefroren. Der Ritt war sehr schön aber leider schon nach 3 Stunden zu Ende, da die Amis ganz kurzfristig zum Flughafen aufbrechen mussten, da ein Flugstreik angekündigt wurde und sie nur so die Chance hatten noch einen Flug vor dem Streik zu bekommen. Abends haben wir dann bei Mary mit Käse überbackenen Lachs gegessen, der auch sehr lecker war.
Am 17.12. sind wir dann die Schotter Piste nach Puerto Rio Tranquilo gefahren. Auf dem Weg dorthin hatte sich die Landschaft wieder komplett verändert und wurde erst sehr trocken und anschließend sah man riesige Gletscher, super blaue/türkisfarbene Seen und überall waren Lupinen und Stechginster. Auf dem Weg nach Puerto Rio Tranquillo haben wir Winni und Haribert gesehen, denn sie sind uns auf der Straße mit ihrem roten Pick-up entgegen gekommen. In Puerto Rio Tranquillo haben wir eine richtig tolle - wahrscheinlich die schönste Unterkunft unserer Reise gefunden. Die Unterkunft bestand aus einem Haus mit 2 Apartments und einer Hütte und lag direkt am See.
Wir haben dann dort gleich eine Bootsfahrt zu dem Marmor Höhlen gemacht. Die sind ziemlich bekannt und sehen super cool aus!! Der Marmor hat ganz viele verschiedene Farben und Formen. Ich dachte, dort würde es nur eine Marmor Höhle geben, aber es gibt ganz ganz viele. Eine der Höhlen sieht aus wie eine Art Kapelle und in dieser Kapelle haben schon 2 Paare geheiratet. Nach der Bootstour sind wir dann in ein von insgesamt zwei Restaurants Essen gegangen. Das Essen war so lala – wie immer in Chile, denn wenn die Chilenen eins nicht können, dann ist es echt kochen :-D.
Am 18.12. sind wir dann von Puerto Rio Tranquilo nach Caleta Tortel gefahren. Von dem Dorf hatten wir vorher ziemlich viel gehört. Vor allem das es ganz anders und außergewöhnlich sein soll. Die Fahrt dorthin war ziemlich lang und ausschließlich Schotter. Die Landschaft hatte sich schon wieder geändert und war nun wieder Regenwald ähnlicher. Auf dem Weg dorthin haben wir in Puerto Bertrand angehalten und uns etwas an einem See gesonnt. Dort war eine Kayakfahrerin, welche die ganze Zeit Rollen im Kayak geübt hat. In Caleta Tortel angekommen, haben wir gesehen, dass das ganze Dorf auf Pfeilern gebaut ist und es dort keine Straßen gibt. Man musste also sein Auto parken, alles herausholen und das an dem Berg und Wasser gebaute Dorf zu Fuß erkunden. Das Dorf hat sich ganz schön in die Länge gezogen und bestand aus mega vielen Stufen.
Mit 24kg Gepäck gar nicht so einfach :-D. Irgendwann haben wir eine schöne Unterkunft gefunden, die aber leider etwas zu teuer war. Uns wurde dann eine andere Unterkunft empfohlen, die auch ganz OK war. Das lustige an dem Dorf ist, dass die nur abends von 18-22 Uhr Strom haben. Und das warme Wasser war auch sehr begrenzt. Nachdem wir unser Gepäck ins Zimmer geworfen haben, sind wir etwas Essen gegangen, was ziemlich teuer und recht wenig war. Anschließend sind wir in ein günstiges Restaurant und haben uns zu dritt noch einmal Nudeln geteilt. Wir haben dann versucht uns einen Trip für den nächsten Tag zu buchen, doch leider war es ziemlich schwierig, da es weder richtige Informationen für Touristen, noch Reiseagenturen gab. Irgendwann haben wir herausgefunden, dass wir ein Boot für 600€ mieten können. Hätte man noch 15 andere Personen gefunden, wäre es ok gewesen, aber zu dritt doch mega teuer. Deshalb haben wir beschlossen am nächsten Tag wieder zu fahren. Abends haben wir dann noch Ligretto gespielt und ein Weinchen getrunken. Doch leider ging ja um 22 Uhr das Licht aus :-D.