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Orientierungswoche


Am Montag morgen um 9 Uhr ging die Orientierungswoche meiner Uni los. Beth hat mir gesagt, dass ich dort am besten mit dem Bus hinkomme. Allerdings ist Bus fahren hier in Vina und Valparaiso (direkt angrenzende Nachbarstadt) ein richtiges Abenteuer. Erst einmal muss man wissen, dass hier eine Millionen Busse fahren. Sie unterscheiden sich in ihren Farben, die wohl anzeigen sollen in welche Richtung sie ungefähr fahren. Allerdings weiß das hier niemand so genau und es gibt auch keine Fahrpläne.

Die Busse fahren im Minutentakt an einem vorbei und wenn man einsteigen will, muss man nur die Hand heben und den Bus ranwinken. Er hält dann ganz kurz, man springt rein und fragt den Busfahrer, ob er zur gewünschten Station fährt. Ehe man sich versieht düst er schon los und man muss sich festhalten. Dann muss man meistens zwischen 150 – 500 Pesos bezahlen, das genaue System dahinter habe ich auch noch nicht ganz durchschaut. Die geübten Chilenen springen sogar raus, wenn der Bus noch langsam fährt. Für mich halten sie zum Glück ganz an :-). Die fahren hier so schnell und verrückt, da wundert man sich wirklich, dass nicht alle 2min ein Unfall passiert. Um wieder auszusteigen muss man nach vorne gehen und dem Busfahrer Bescheid sagen. An meinem ersten Tag hatte ich allerdings keine Ahnung, wann ich raus muss, ich wusste ja nur wie die Straßen heißen und nicht wie es dort aussieht. Also habe ich den Busfahrer alle zwei Minuten gefragt „Esta Miramar?“. Irgendwann hat er mir dann ein Zeichen gegeben, dass ich da bin.

Der Uni Campus ist klein und fein, es ist ein richtig schöner Campus mit einer kleinen Cafeteria (der Campus ist nur für Internationals). Am ersten Tag haben wir dann eine kleine Einführung bekommen „How to survive in Chile“ das war wirklich sehr nützlich. Im Anschluss mussten wir einen schriftlichen und noch einen mündlichen Spanisch Test machen. Ich schätze, dass wir ca 50 Internationals sind, die meisten kommen aus Deutschland, Frankreich, Finnland und den USA.

Mit ein paar netten Leuten habe ich dann abends noch gekocht und es gab Knoblauch Kartoffeln. Äußerst lecker und man hat danach sehr gut gerochen :-D. Abends bin ich dann wieder mit dem Bus nach Hause gefahren.

Am Dienstag haben wir eine Einführung in die verschiedenen Kurse bekommen, die wir belegen können. Leider wird ein Kurs nicht genau in der Form angeboten, wie ich ihn mit schon habe anrechnen lassen. Ich muss da deshalb noch einmal mit der Frau von der Uni Münster sprechen. Außerdem wurden uns noch die verschiedenen Campi gezeigt, welche die Uni hat. Die Uni hat sogar ein Basketball Team, dort wollen ein Mädel und ich vielleicht mitmachen. Mittags sind wir in der Stadt essen gegangen. Wir wollten etwas typisch chilenisches. Die meisten Mädels haben dann eine Art Hot Dog bestellt auf dem Kiloweise Majonäse und Avocadocreme war. Der Hot Dog war riiiiiesig. Ich habe mir eine Pommes bestellt, die auch ziemlich groß war :-).

Am Mittwoch haben wir dann eine Stadt Tour durch Valparaiso gemacht. Das ist die direkte Nachbarstadt von Vina del Mar. Eigentlich kann man sogar sagen, dass die Städte direkt ineinander übergehen. Valparasio gilt als ein wenig gefährlich und dort sollte man sich eigentlich nur tagsüber aufhalten. Wenn man abends zum Feiern hingeht, dann nur in die großen Clubs und in einer Gruppe. Die Stadt hat ein ganz anderes Flair als Vina del Mar. Ich würde sagen, dass Vina versucht relativ europäisch/amerikanisch zu sein und „relativ“ aufgeräumt ist, aber nicht sehr hübsch. Valparaiso ist dagegen eine Stadt, die sehr authentisch und einen richtigen Flair hat auch wenn man sich immer ein bisschen unsicher fühlt. Valpo ist wirklich eine richtig coole Stadt und dort werde ich definitiv noch öfter sein. Vor allem ist es dort im Vergleich mit Vina relativ günstig.

Am meisten begeistert mich an Valpo die Street Art. Es ist wirklich gigantisch wie viele „Gemälde“ man an den Wänden findet. Es ist nicht einfach Grafiti, sondern richtige Kunst! Aber das könnt ihr ja selbst auf meinen Fotos sehen :-).

Also als erstes sind wir morgens mit der Ubahn nach Valparaiso gefahren. Die Ubahn ist mega sauber und gilt als sehr sicher. Da kann man fast denken man ist in Hamburg, so schön ist die Ubahn. In Valpo angekommen haben wir dann erst einmal eine Bootstour durch den Hafen gemacht. Es war echt kalt am Mittwoch, aber die Schwimmwesten haben ein bisschen gewärmt. Nach der Bootstour sind wir dann durch die Stadt gelaufen und sind noch einen von den sehr berühmten Fahrstühlen gefahren. Die Fährstühle fahren die Hügel hinauf, weil es so steil ist.

Beth ist sehr engagiert , wenn es ums Thema Recycling und Umwelt geht, sie versucht gerade eine NGO zu gründen mit ein paar Leuten. Auf jeden Fall hat sie mir erzählt, dass es in Valparasio jedes Jahr zu riesigen Feuern kommt, in denen mehrere tausend Häuser zerstört werden (kann man auf Spiegel und Süddeutsche nachlesen). Die Stadt besteht aus 42 Hügeln, die alle so eng bebaut sind, dass die Feuerwehr einfach nicht durch kommt. Deshalb gibt es bei den Bränden immer gigantische Ausmaße. Beth möchte nun mit ein paar Leuten das Projekt starten, den ganzen Müll und das verbrannte Zeug, was immer noch dort rumliegt einzusammeln und versuchen zu recyceln, um daraus dann coole Sachen zu bauen. Ich habe ihr schon die Mail Adresse meiner Uni Frau weitergeleitet, damit Beth versuchen kann Volunteers von meiner Uni zu bekommen, die bei der Arbeit helfen. Eine Herausforderung ist allerdings, dass je tiefer man ins Hinterland von Valapariso fährt, desto gefährlicher und ärmer wird es. Allerdings sind gerade diese Leute extrem auf Hilfe angewiesen. Valparaiso soll laut Beth ziemlich korrupt und unstrukturiert sein, weshalb die Hilfe immer noch nicht sonderlich fortgeschritten ist. Ich bin sehr gespannt, was aus dem Projekt wird, denn es hört sich wirklich cool an.

Nach der Valparaiso Tour waren wir dann noch peruanisch Essen, was wirklich sehr lecker war! Ich hatte dazu noch einen frisch gepressten Maracuja Saft. Abends ist noch eine Freundin von Beth gekommen (auch eine Amerikanerin) und Esther hat uns Pizza gemacht und wir haben wieder chilenischen Wein getrunken. Der ist so lecker und 1,5 Liter kosten nur 3 Euro und es ist sogar ein Reserva (Papa meinte immer das ist besonders gut ;-)). Der Abend war wirklich lustig, aber als die Freundin weg war, musste ich erst einmal die Toiletten desinfizieren, weil sie gerade Antibiotikum gegen so einen Wurm nimmt... IIEH :-D.

Am Donnerstag und Freitag ist dann leider die Uni ausgefallen, da wir so ein starkes Unwetter hier hatten. So doll hat es wohl seit 10 Jahren nicht mehr geregnet und selbst das Flussbett in der Stadt, in dem normal Autos parken und ein Markt ist, ist voll mit Wasser. Am Freitag habe ich mich noch mit 2 Mädels von der Uni getroffen und wir haben ein bisschen die Stadt erkundet. Abends habe ich dann für Beth und Miguel ein Curry gekocht. Wir haben wieder den ganzen Abend gequatscht und es war wirklich sehr nett.

Am Samstag hatten wir überlegt nach Santiago zu fahren, aber es gab keine Busverbindungen aufgrund des Sturms. Beth und ich haben uns dann dick eingepackt und sind zur Küste gefahren, weil wir uns die riesigen Wellen anschauen wollten. Die waren wirklich gigantisch, ich habe noch nie so große Wellen gesehen. Sie haben sogar teilweise den Highway Unterwasser gesetzt. Wir sind dann noch durch die Stadt gelaufen und dort haben die Wellen ziemlich viel zerstört. Teilweise lagen die Autos falsch herum auf der Straße oder von Wohnungen waren die Fenster alle komplett eingeschlagen. Hier gibt es viele Pelikane und eigentlich sind die ziemlich schwerfällig, aber sie haben den starken Wind richtig genossen und sich treiben lassen. Abends haben wir uns dann noch mit ein paar Leuten von der Uni getroffen. Wir haben versucht ein paar Trips während des Semesters zu organisieren. Allerdings ist es mit so vielen Leuten echt schwierig, da jeder etwas anderes möchte. Die meisten haben nach dem Semester kaum Zeit zu reisen und wollen deshalb an den Wochenenden möglichst viel sehen. Ich habe ja aber 3 Monate Zeit und deshalb weiß ich noch nicht genau, ob ich mich den Trips anschließen soll. Auf der einen Seite ist es bestimmt mega cool, da man in einer großen Gruppe unterwegs ist, aber auf der anderen Seite gibt man viel Geld aus und sieht verhältnismäßig wenig.

Heute, also am Sonntag, habe ich mit Beth und Miguel Ligretto gespielt und mir mein geliebtes Harry Potter Hörbuch angehört. Heute Abend wollen wir dann noch etwas kochen.

Morgen geht dann eigentlich die Uni los, allerdings weiß ich es nicht ganz genau, weil das Wetter immer noch nicht wieder gut ist. Also mal schauen :-).

Leider kann ich von zu Hause keine Bilder hochladen, da das Internet so langsam ist. Sie kommen aber sobald ich in der Uni bin. Die Bilder werdet ihr unter dem Reiter "Chile" finden.

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